Arbeitsmethoden

Paar nach AlbTraum Georg Tetmeyer, Paar nach Alb-Traum, Corten-Stahl, 2014

Autopathie und Autonoesis als Weg – Autonomie als Ziel

Solange wir im Trauma gefangen sind, ist unsere Entscheidungsfreiheit eingeschränkt. Viele Menschen sind regelrecht psychisch gelähmt und können ihrer Arbeit nicht mehr gut nachgehen. Durch die traumabezogene Arbeit mit Hilfe von Stellvertretern können wir wieder Zugang zu abgespaltenen Gefühlen bekommen – ich nenne das Autopathie. Dem Fühlen folgt ein Innewerden – ich nenne es Autonoesis. Die Stellvertreter für das Anliegen spiegeln uns, dadurch können wir wieder in den autopathischen Kontakt mit uns selbst kommen und allmählich wieder ein vernetztes Ich aufbauen, das in der Lage sein kann, die traumatischen Erfahrungen zu realisieren, also autonoetisch zu werden. Die Plastizität unseres Gehirns lässt eine solche selbstgesteuerte Neustrukturierung unserer Identität jenseits des Traumas zu. Jetzt eröffnen sich Handlungsalternativen, d.h. man kann selbst wählen, wie es weitergehen soll. Mit Hilfe der Aufstellungsmethode führt der Weg also über die Autopathie (das Selbstgefühl) und die Autonoesis (das Gewahrwerden) zur Autonomie (der Selbstbestimmung).

Im Wesentlichen praktizieren wir drei traumazentrierte Arbeitsmethoden:

Im diesem Sinne der Gewinnung einer traumabewussten Identität bieten wir Traumatherapie, traumazentrierte Fachberatung und Traumapädagogik an.
Bei der diagnosebezogenen Traumatherapie kommen Psychoedukation, Gesprächstherapie, verhaltenstherapeutische Elemente, kognitiv-behaviorale Methoden, EMDR und Brainspotting zur Anwendung.
Im Mittelpunkt der traumazentrierten Fachberatung stehen dagegen Lebensfragen der Klienten. Zu ihrer Beantwortung nutzen wir neben der Psychoedukation in erster Linie die sog. Teile-Arbeit; das ist eine Stellvertretermethode, und zwar wenden wir sie an in der von dem Müncher Traumapsychologen Franz Ruppert erarbeiteten Variante der Identitätsorienierten Aufstellung des Anlieges (IoPT). Die traumazentrierte Fachberatung kann einzeln oder in Seminargruppen in Anspruch genommen und mit traumapädagogischen Vorträgen kombiniert werden. Sie stellt eine Form der Erwachsenenbildung dar.
Traumapädagogik im engeren Sinne umfasst zunächst ressourcenorientierte Methoden zur Alltagsbewältigung unter Belastungsbedingungen nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern auch für Erwachsene. Traumapädagogische Alltagshilfen werden von uns stets vermittelt.